Possen

Possen
Possen
»derber Streich, Unfug«: Das Substantiv ist seit dem 15. Jh. (spätmhd. possen) bezeugt, zuerst als Bezeichnung für verschiedene reliefartige und figürliche Bildwerke an Bauwerken (wie Brunnen und dgl.), dann insbesondere für das verschnörkelte, oft komische und groteske bildnerische Beiwerk an derartigen Bauten. Daran schließt sich der seit dem 16. Jh. bezeugte übertragene Gebrauch des Wortes im Sinne von »Unfug, närrisches Zeug usw.« (neben dem Maskulinum »Possen« wurde in diesem Sinne auch ein Femininum »Posse« gebraucht; heute wird das Substantiv meist nur in der Verbindung »jemandem einen Possen spielen« im Singular verwendet, sonst ist der Plural »Possen« üblich). Spätmhd. possen ist aus frz. bosse »Beule, Höcker; Erhöhung; erhabene Bildhauerarbeit« entlehnt, dessen weitere Herkunft nicht gesichert ist. – Abl. und Zus.: Possenreißer »Witzbold« (16. Jh.; eigentlich »jemand, der komisches oder groteskes bildnerisches Beiwerk auf dem Reißbrett entwirft«); Possenspiel »derbkomisches Bühnenspiel, Schwank« (18. Jh.), daraus verkürzt oder identisch mit dem Femininum »Posse« (s. o.) gleichbed. Posse (18. Jh.); possierlich »spaßig, drollig« (16. Jh.; gebildet zu dem heute veralteten Verb possieren »Spaß treiben, sich lustig machen«).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • Possen [1] — Possen (der; ursprünglich Posse), neckischer oder auch boshafter Streich (s. Posse, S. 207) …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Possen [2] — Possen, Berg der Hainleite in Thüringen, südlich von Sondershausen, 433 m ü. M., mit Jagdschloß des Fürsten von Schwarzburg Sondershausen und Wildpark, Fasanerie und Aussichtsturm …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Possen — Possen,der:1.⇨2Scherz(1)–2.Possentreiben/reißen:⇨scherzen;einenP.spielen:⇨necken;achPossen:⇨Unsinn(1,b) …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Possen — Der Possen ist ein denkmalgeschütztes Ensemble aus Gebäuden und einer Parkanlage des 18. und 19. Jahrhunderts. Es befindet sich 3,5 km südlich von Sondershausen auf einer Hochfläche (420 m NN) der Hainleite in Thüringen. Possen bei Sondershausen… …   Deutsch Wikipedia

  • Possen — Possenreißerei; Possenreißen; Clownerie; Clownerei * * * Pọs|sen 〈Pl.〉 Spaß, Schabernack, Unfug ● Possen reißen; Possen treiben [→ Posse] * * * Pọs|sen <Pl.> [spätmhd. possen = reliefartiges, figürliches Bildwerk, dann: verschnörkeltes,… …   Universal-Lexikon

  • Possen — Pọs|sen, der; s, (derber, lustiger Streich); Possen reißen …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Possen (Sondershausen) — Possen Blick auf das Jagdschloss und den Possenturm von Südosten Höhe …   Deutsch Wikipedia

  • Possen reißen —   Als »Possen« bezeichnete man früher Figuren, besonders Scherzfiguren, an Brunnen und anderen öffentlichen Bauwerken. Auf das Entwerfen solcher lustiger Figuren auf dem Reißbrett bezog sich ursprünglich die vorliegende Wendung, was noch an dem… …   Universal-Lexikon

  • Possen, der — Der Possen, des s, plur. ut nom. sing. 1) Der einem andern auf eine belustigende Art, auf eine lustige Weise zugefügte Schade; Nieders. Schabernack. Jemanden einen Possen spielen. Den Possen merken. 2) Jemanden etwas zum Possen thun, es ihm zum… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Possen, Lauxmin —    , Bavaria, about 1540. Made rebecs, viols, and viols da gamba …   Violins and Violin Makers. Biographical Dictionary

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